CDU für Verbot der "Killerspiel"veranstaltung

Sehr geehrter Herr Wellenreuther,

wie ich der Presse entnehmen konnte, unterstützen Sie und der CDU-Kreisverband Karlsruhe-Stadt das Vorgehen der Unionsfraktion gegen die Ausrichtung der „Intel Friday Night Game“.

Da Sie offenbar rechtlich nichts gegen die Veranstaltung in Karlsruhe unternehmen können, wollen Sie die Karlsruher Messe und Kongress GmbH dazu bewegen, einen bereits geschlossenen Vertrag mit dem Veranstalter zu kündigen.

Achtung: Satire – Schließlich werden bei dieser entsetzlichen Veranstaltung ja auch die amokläuferproduzierenden KILLERSPIELE wie WOW (USK ab 12) und Counterstrike (Die Mutter allen Übels – USK ab 16) gespielt. Und so was können Sie natürlich nicht zulassen. – Satire Ende.

Und bei der nächsten Wahl werden Sie sich wieder wundern, warum die Menschen in diesem Land POLITKER-verdrossen sind, werden uns mit leiderfüllter Miene mitteilen, dass Ihre Botschaften wohl nicht beim Wahlvieh angekommen sind und dass Sie in Zukunft mehr auf uns zugehen müssen.

Ist es verwunderlich, dass junge Menschen, denen das Recht auf freie Persönlichkeitsentfaltung genommen wird, verdrossen reagieren? Sie und viele andere Politiker, haben keine anderen Ideen als auf alle Gesellschaftlichen Probleme mit VERBOTEN zu reagieren. Insbesondere zielen Ihre Verbotsphantasien auf Bereiche, die Sie offenbar selber nicht verstehen und/oder IHREM PERÖNLICHEN Moralempfinden nicht entsprechen. Das ist nicht Aufgabe der Politik, Herr Wellenreuther.

Politiker wie Sie sind der Grund für die heutige Politiker-Verdrossenheit. Angetrieben von der Angst in der nächsten Legislaturperiode keinen warmen Sitzplatz im Parlament mehr zu haben, flüchten Sie sich in puren Populismus und Aktionismus anstelle die Probleme wirklich mal bei der Wurzel zu packen.

Solche Computerspiele-Turniere holen Jugendliche aus Ihren Zimmern, schaffen ein Gemeinsamkeitsgefühl, schaffen Freundschaften und lassen junge Menschen in einem harmlosen Wettbewerb gegeneinander antreten. Alles Dinge, die die sog. Amokläufer nicht tun konnten oder wollten. Teilnahme und Erfolge bei Turnieren, ein gutes Gemeinschaftsgefühl – das sind Grundlagen für ein gesundes Selbstbewusstsein der Jugendlichen und eine tolle Grundlage um in freundschaftlicher Konkurrenz mit einander umzugehen.

Und Ihnen fällt nichts anderes ein, als hier polemisch Phrasen in den Raum zu werfen und Verbote anzudrohen oder zu verhängen, die bei den älteren dieser Bevölkerung gut ankommen, weil Sie gar nicht wirklich verstehen worum es geht. Damit sichern Sie sich bestimmt ein paar Stimmen der älteren Generation, aber die Jüngeren – die Jüngeren frustrieren und enttäuschen Sie damit und verlieren eine ganze Generation an potentiellen Wählern.

Eines noch am Ende – ich spiele selber WOW, Manhunter und andere Spiele, in denen auch Gegner virtuell getötet werden. Ich habe schon Pornofilme gesehen, ich liebe Heavy-Metal-Musik und ich habe bereits sowohl Paintball als auch Live-Rollenspiel gespielt. Einige Horrorfilme gehören zu meinen liebsten Filmen und ich bin versierter Internetuser, was mich ja in Augen Ihrer Parteifreundin Frau von der Leyen bereits zu einem „Pädokriminellen“ macht.

Trotzdem habe ich noch nie einen Menschen verletzt oder getötet und Amoklaufphantasien überkommen mich höchstens wenn ich mich wieder einmal über die Politiker dieses Landes aufregen muss.

Ich wähle keine Spielekiller.

Mit freundlichen Grüßen

Nachtrag 26.05: Lt. Heise.de wurde die Veranstaltung nun abgesagt. Ein Sieg der Ignoranz.

admin

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4 Gedanken zu “CDU für Verbot der "Killerspiel"veranstaltung

  1. Vielen Dank. Und besser man hat politische Positionen, auch wenn diese nicht übereinstimmen, als wenn man das ganze nur noch legeasthenisch betrachtet…

  2. Ich finde es beeindruckend dass es noch Menschen gibt die sich trotz solch offensichtlicher Idiotie in die Politik wagen – und das meine ich durchweg positiv!
    Als ich volljährig wurde hatte ich ähnliche Überlegungen, allerdings kam ich zu dem Schluss dass ich meine Zukunft nach dem Studium lieber im nordeuropäischen Ausland erleben möchte. Nach 2 Jahren Bachelor zieht es mich sogar dafür nun nach Nordeuropa. Natürlich braucht es Nachwuchs mit frischen Ideen in der Politik, mir scheint jedoch unsere Parteiendemokratie arbeitet genau dem entgegen. Auch wenn unsere politischen Positionen wohl diametral gegenüberstehen wünsche ich viel Glück bei der restlichen Politkarriere und werde hier auch weiterhin mitlesen! 🙂

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