Gedanken zur Schulpolitik in Wunstorf

Eine IGS deren Gebäude seit Jahren saniert werden und deren Schülerinnen und Schüler zu Teilen in einer Außenstelle unterrichtet werden. Kosten die sich in den letzten Jahren vervielfacht haben und für einen Großteil des Wunstorfer Schuldenbergs verantwortlich sind. 60€ Schulgeld por Monat und regelmäßig zu viele Anmeldungen, so dass jedes Jahr gelost werden muss.

Ein Gymnasium mit einem seit Jahrzenten sanierungsbedürftigen Oberstufengebäude. Dazu eine Außenstelle in Steinhude und bei weitem zu wenig Platz für alle Schülerinnen und Schüler. Außerdem kein Interesse an einem Ganztagsunterricht und kein erkennbares Konzept für die Zukunft.

Eine Realschule in Steinhude, die ausläuft. Eine Außenstelle vom Gymnasium, die von Schule und Verwaltung nicht gewollt ist. Ein Gebäude, dass zeitnah auch sarnierungsbedürftig sein wird. Kein Plan, wie das Gebäude nach Auslaufen der Realschule um Schließung der Außenstelle weiter genutzt werden kann und soll.

Ein Schulzentrum in der Barne, welches kaum jemand wirklich besuchen will. Eine Hauptschule mit so wenig Schülerinnen und Schülern, dass man mehrere Klassen in einem Raum unterbringen könnte. Eine Grundschule die seit Jahren sanierungsbedürftig ist. Eine Turnhalle die ihren Zenit längst überschritten hat.

Einen „Plan“ alle Grundschulen (zehn an der Zahl) in zehn Jahren zu Ganztagsschulen umzubauen und schon bei der ersten Schule zwei Jahre Verzug.

Das ist die Schullandschaft in Wunstorf im Jahr 2018. Und das kommt nicht überraschend oder plötzlich – der Niedergang zeichnet sich seit Jahren ab und viele warnen seit Jahren vor den Konsequenzen, die aber von der Verwaltung hartnäckig ignoriert werden.

 

So wurde vor drei Jahren das Gymnasium Steinhude geschlossen. Nur der engagierten Initiative Steinuder Eltern war es zu verdanken, dass zunächst eine Umwandlung in eine Außenstelle des Hölty-Gymnasiums und kein kompletter Umzug erfolgte. 2015 begründete man die Abwicklung mit stark sinkenden Schülerzahlen und ging für das Gymnasium für 2018/2019 von weniger als 1000 Schüler/innen aus. Aktuell nähern wir uns der Zahl 1300. Es gab also keinen Grund für die Schließung – und jetzt haben wir den Salat.

Und ganz plötzlich, wo es um eine Verlängerung der Außenstelle geht, fällt der Schulleitung ein, dass das so nicht weitergehen kann und die Schüler/innen doch bitte ins Hauptgebäude kommen sollen. Weil Pendeln für Lehrer so doof ist und die Software das alles so nicht leisten kann. Aber irgendwie gibt es nicht genug Platz im Hauptgebäude. Da könnte man doch ein ehemaliges Verwaltungsgebäude in der Nähe als Außenstelle nutzen. Grandiose Idee.

Es startet eine beispiellose Desinformationskampagne der Schule über alle Schul- und Elterngremien mit freundlicher Unterstützung der Verwaltung, die froh zu sein scheint, dass dieses mal die Schulleitung Initiator der Aktion ist. Also arbeitet man eine Vorlage aus, die den Umzug von einer funktionierenden Außenstelle in eine neue, eigentlich wenig bis gar nicht geeignete Außenstelle zum Inhalt hat. 270 Schüler/innen wären davon betroffen. (Vorlage). Gleichzeit hebelt man demokratische Meinungsbildungsprozesse aus, indem man sich vorab von der Landesschulbehörde ein (aus meiner Sicht) Gefälligkeitsschreiben erstellen lässt, in man durchsickern lässt, dass eine Verlängerung der Außenstelle in Steinhude wohl plötzlich unwahrscheinlich ist – was in der Vorlage von 2015 noch ganz anders klang. Die Info gibt man natürlich auch gleich an die Presse weiter – vermutlich um die Eltern und Politiker die andererer Meinung sind gleich mal zu demotivieren.

Apropos – die in der Vorlage genannte Teil-Gruppe von Eltern, die den Umzug nicht befürworte,t sind 100% aller Steinhuder Eltern, was die Vorlage natürlich unterschlägt.

Die o.g. Vorlage unterschlägt so einiges. Und sagt auch einiges, was nicht wahr ist, oder nicht belegbar oder einfach der Wunsch des Vater Gedanken des Verfassers  – und alle Probleme ernsthaft ignoriert.

Langfristige Sarnierungskosten werden auf eine dreijährige Nutzung aufgerechnet, bereits dementierte Äußerungen des Schulleiters weiter abgedruckt. Probleme werden kleingeredet und Kleinigkeiten aufgebauscht. So wird davon gesprochen, dass Kinder in der Außenstelle benachteiligt wären und schlechtere Abschlüsse hätten, weil in der Außenstelle kein bilingualer Geschichtsunterricht oder kath. Religionsunterricht möglich wären. Nachweise für einen echten Unterschied – keine. So werden Klassenräume von 45qm als ausreichend erachtet während z.B. die Stadt Hannover über viele Jahre keine Unterrichtsräume unter 60qm gestattete. So wird ein Weg zwischen Außenstelle und Haupthaus offenbar kleingerechnet weil Wege innerhalb der Gebäude ignoriert werden. Zusätzliche Ausfälle von Unterrichtsstunden, verursacht durch die Außenstelle werden in % angegeben – rechnet man nach kommt man auf eine Stunde pro Monat. Die zusätzlichen Lehrerstunden, die das Gymnasium durch die Außenstelle bekommt werden, natürlich, ignoriert.

Am Ende bleibt der Wunsch von einem Umzug der Außenstelle in eine neue Außenstelle, weil die näher dran ist. Auch wenn diese keine Schule sondern ein Verwaltungsgebäude ist, keine Fachräume hat und, nicht zu vergessen, niemand garantieren kann, dass diese zum Schulbeginn 2019 wirklich frei ist.

Der Ortsrat Steinhude hat sich, bis auf Ratsfrau Schweer von der CDU, gegen die Vorlage augesprochen. Der OR Wunstorf dafür. Der Schulausschuss wird die Vorlage nächste Woche behandeln und der Stadtrat danach.

Die gesamte politische Diskussion befasst sich aus meiner Sicht leider nicht ernsthaft mit den Wünschen und Bedürfnissen der Schüler/innen Es geht hier, wieder einmal, nur um Bedürfnisse und Befindlichkeiten einiger Politiker/innen. Und nach Wochen der, wie ich finde, unsäglichen Diskussionen geht es einigen nur noch darum irgendwie das Gesicht zu wahren… Und vermutlich wird das WC während der Ratsabstimmung sehr voll sein, weil der eine oder andere nicht den Charakter hat zu seiner Meinung zu stehen.

Das ist unerträglich für mich.

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