Urlaubszeit, Zeit für Benzindebatten

 Alle Jahre wieder, solange ich mich zurück erinnern kann, stiegen und steigen, pünktlich zum Ferienbeginn, die Benzinpreise. Ich glaube, so was nennt man auch freie Marktwirtschaft, oder auch das Balance-Spiel zwischen Angebot und Nachfrage. Und, man soll es kaum glauben, zu Ferienbeginn steigt oftmals die Nachfrage, das Angebot bleibt gleich, und so kommt es zu Erhörung der Preise. Eigentlich ganz normal, oder? Aber nicht in Deutschland. Wenn des deutschen liebstes Autofahren teurer wird dann schreien alle laut auf – aber niemand wird wirklich aktiv. Meckern, meckern, meckern, mehr fällt uns allen nicht ein. Aber das ist nicht mein eigentliches Anliegen…

Wenn nun also das Thema Benzinpreise wieder auf den Tisch kommt, denken sich so manche Politiker wohl: „Oh wie toll, endlich mal wieder ein Thema bei dem ich mitreden kann. Endlich was zum profilieren. Endlich mal wieder in die Medien!“. Ja, so scheint es mit.

„Mit zunehmendem Grimm beobachten wir die Preissteigerungen an den Tankstellen“, erklärte der Vizevorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Ludwig Stiegler.

Na so was, beobachtet Herr Stiegler auch die Preissteigerungen meiner Mietnebenkosten, meiner Lebensmittel, meiner Urlaubsreisen, meiner Bahnkarten? Ich glaube nicht, denn sonst käme er aus dem lamentieren gar nicht mehr heraus. Natürlich hat Herr Stiegler bei seinen Beobachtungen alle Bürger auf seiner Seite, denn wir alle wollen ja, dass die Preise sinken, vergessen aber, dass die Variable „Angebot“ wohl auch in Zukunft eher geringer wird und die Variable „Nachfrage“ noch höher. Da wird das mit dem günstigeren Sprit wohl eher nichts, oder irre ich mich da?

Wenn ich mich nicht sehr irre, beträgt die Mineralölsteuer auf unverbleites Benzin derzeit etwa 65cent pro Liter und immer noch etwa 47Cent auf Diesel, wobei ich immer noch nicht verstehe, warum diese Rußschleudern namens Diesel günstiger besteuert werden.

Also 65Cent von aktuell ca. 135Cent für den Liter Benzin. Hm, das ist knapp die Hälfte. (Was würden wir wohl sagen, wenn unsere MwSt. knapp 50% betragen würde?). Also der Staat besteuert Benzin mit diesem doch erheblichen Satz und lamentiert dann über hohe Preise! Das nenne ich mal wirklich VERARSCHE. Absolute VERARSCHE. Bitte liebe Politiker, haltet einfach die Klappe zu diesem Thema, oder senkt die Steuer, wenn ihr wollt, dass die Preise fallen. Aber nicht so.

Bei den Gewinnen die da für unseren Staat abfallen, ist es auch kaum verwunderlich, dass so wenig Geld in moderne Energiequellen investiert wird, denn wer drückt schon gerne seinem Goldesel den Atem ab?! So werden wir weiterhin zahlen und bluten, bis das kostbare Öl auf diesem Planeten komplett verbraucht ist, und vielleicht gibt’s bis dahin ja auch eine Alternative, vielleicht auch nicht, dann fahren wir eben wieder Fahrrad oder reiten auf Pferden.

admin

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Ein Gedanke zu “Urlaubszeit, Zeit für Benzindebatten

  1. Die Meckereien ueber den Benzinpreis gehen mir auch gewaltig auf den Senkel. Gerade auch im geschilderten Vergleich zu anderen Kosten.
    Aber mich irritiert auch zunehmend die Schizophrenie, die in der Oeffentlichkeit allgemein, aber auch von vielen Einzelpersonen an den Tag gelegt wird:
    Wenn gerade das Thema Klimawandel dran ist, wird gesagt, dass wir ja alle ganz furchtbar viel tun muessen, und dass diejenigen Laender oder Regierungen ganz boese sind, die dabei nicht mitmachen.
    Aber beim Thema Benzin ist das ploetzlich alles vergessen (wie auch bei vielen anderen Themen – und da ist nicht nur das Thema Oekostrom zu nennen).
    Wenn die Bundeskanzlerin direkt nach grossen Ansprachen in der EU mit der deutschen Autoindustrie zusammensitzt, werden viele geforderte Massnahmen sofort verkleinert oder sogar zurueckgenommen. Die Diskussion ueber den Benzinpreis gehoert natuerlich – neben etlichen anderen – auch dazu.
    Und war die Oekosteuer auf Benzin nicht urspruenglich dazu gedacht, die Leute dazu zu bringen, weniger Benzin zu verfahren, indem eben das Benzin teurer gemacht wurde? In dem Sinne waeren hoehere Benzinpreise sogar gut!
    Aber leider wurden die Einnahmen durch die Oekosteuer schon von Anfang an gar nicht fuer Massnahmen zur Staerkung der Umwelt und Beseitigung von Schaeden derselbigen eingesetzt. Man haette ja auch z.B. im Gegenzug zur Erhoehung des Benzinpreises das zusaetzlich eingenommene Geld (im uebrigen nur ein kleiner Teil der kompletten Abgaben auf Benzin) in Ausbau und Verguenstigungen des oeffentlichen Verkehrs stecken koennen. Dann waere es kein Einschnitt in den Geldbeutel gewesen, sondern lediglich eine Umverteilung im Sinne der Umwelt.
    Aber nein – es war von Anfang an geplant, dieses Geld in die Sozialversicherungen zu stecken. Wie ueberaus sinnvoll!
    Und das kann naetuerlich auch niemand mehr rueckgaengig machen, denn die alten Sozialversicherungssysteme aus den Zeiten Bismarcks haben ja staendig finanzielle Probleme. Aber da mal grundsaetzliche Aenderungen dran zu machen, faellt natuerlich aus wegen ist nicht. Ja, warum eigentlich nicht? Politischer Opportunismus? Lobbyismus? Doofismus?
    Ach uebrigens, weil ich vorhin beim Thema Klimawandel war: Ist eigentlich mal jemandem aufgefallen, dass andere oekologische Themen dabei ganz unter den Tisch fallen? Wie praktisch!
    Und das, obwohl alle Experten sagen, dass der Klimawandel gar nicht mehr aufzuhalten sei. Und u.U. auch gar nicht genauso schlimme Folgen haette, wie etliche andere oekologische Probleme. Ein Oekologe mit Fachgebiet Biologie hat mal im Spiegel gesagt, dass mit der Klimaerwaermung die Artenvielfalt zunehmen wuerde, was durch Klimaforschung ueber die letzten paar Millionen Jahre (durch Bohrungen etc.) belegt werden koenne. Und schliesslich seien die fuer Menschen und ihre Vorgaenger schwierigsten Perioden mit den meisten Krankheiten und der niedrigsten Population zu Zeiten der Kaelte gewesen, z.B. die kleine Eiszeit im Mittelalter.
    Und was tun wir nicht alles fuer den Klimaschutz:
    Wir foerdern die sogenannten Bio-Treibstoffe. Und holzen dafuer (indirekt) die letzten Regenwaelder ab, wodurch in der Summe der CO2-Ausstoss noch erhoeht wird – neben den ganzen anderen dadurch verursachten Problemen und Schaeden.
    Statt regenerative Energien sinnvoll zu foerdern (z.B. auch durch dringend noetige Forschung), werden neue (Braun-)Kohlekraftwerke gebaut.
    Und Deutschland ist Muellimportland: Wir importieren Muell aus anderen Laendern, weil wir zu viele tolle Muellverbrennungsanlagen haben.
    Gueterverkehr auf die Schienen zu bringen, wird boykottiert, wo es nur geht.
    Ausserdem soll die Kernenergie wieder ran. Obwohl die Effizienz sehr niedrig, der CO2-Ausstoss aber keineswegs besonders niedrig ist, wenn man den Gesamtprozess (inklusive Uran-Foerderung) betrachtet. Und auch hier gehen die Rohstoffe aus – mindestens so schnell wie das Oel. Und dabei nimmt die Kernenergie nur einen winzigen Bruchteil der gesamt benoetigten Energie ein – auch dann, wenn auf Hochtouren neue Kernkraftwerke gebaut wuerden, um die letzten Uranvorkommen moeglichst schnell aufzubrauchen. Aber beim Problem der Entsorgung der radioaktiven Abfaelle sind wir noch kein Stueck weitergekommen, fuer den Fall, dass kein Kernkraftwerk mehr in die Luft fliegen wird…
    Ich denke auch: Wenn schon meckern, dann dabei ein paar Zusammenhaenge betrachten und es zum Anlass nehmen, auch etwas zu tun!

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